Dr. Falk Richter, Dipl.-Psych.

Dr. Falk Richter,
Dresden




20.09.2012:

Welche Art von Humor ist im Arbeitskontext erlaubt?

Tags: Wertschätzung


Mit Humor geht vieles leichter. Lachen entspannt. Ein freundliches Lachen oder Lächeln signalisiert auch dem Gegenüber, dass er von uns nichts zu befürchten hat. Allerdings kann man mit unangemessenen Witzen und dummen Sprüchen auch für eine schlechte Stimmung im Büro sorgen. Insbesondere wenn die Anwesenden einander nicht vertraut sind. Daher ist im Arbeitskontext nicht jede Art von Humor erlaubt.

Menschen können sehr unterschiedliche Auffassungen von Humor haben. Insbesondere bei neuen Kontakten, neuen Mitarbeitern und Kollegen oder wenn man neu in einem Team hinzustößt kann dies zu unangenehmen Situationen führen. Aber auch bei langjährigen Freunden und Bekannten kann es immer noch passieren, dass man mit einem Witz oder dummen Spruch in ein Fettnäpfchen tritt.

Der falsche Spruch zur falschen Zeit und am falschen Ort kann als Beleidigung empfunden werden. Wer immer nur Späße macht, hinterlässt vielleicht auch den Eindruck, dass er seine Kollegen und die Arbeit nicht ernst nimmt.

Was ist zu beachten, wenn man gekonnt mit Humor punkten möchte?

Wichtig ist, dass man in der Beziehung zu dem Gesprächspartner eine freundliche Grundhaltung einnimmt und diese freundliche Grundhaltung auch deutlich wird.

Der Gesprächspartner sollte nicht herabgewürdigt werden. Daher sollte man sich nicht über jeden Fehler des anderen lustig machen. Besser ist es, sich selbst für eigene Fehler auf die Schippe zu nehmen, oder deutlich zu machen, dass einem selbst so etwas auch schon passiert ist. Auf diese Weise betont man, dass man sich mit dem Gegenüber auf einer Ebene befindet.

Es sollte weder über Anwesende noch über Abwesende gelästert werden. Auch Sprüche über Minderheiten sind absolut tabu. Nicht nur, dass Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Behinderung usw. generell ungünstig zu werten ist. Es könnte z.B. sein, dass der Partner oder die Partnerin des Kollegen oder Mitarbeiters selbst aus der Gruppe stammt, über die gerade gelästert wird. Und wieder hat man ein Fettnäpfchen erwischt.

Im Zweifelsfall sollte man daher besser die Klappe halten.

Wie sollte man damit umgehen, wenn man sich selbst als ständiges Opfer von dummen Sprüche anderer erlebt?

Ein einmaliger dummer Spruch ist nicht gleich als Mobbing einzustufen. Was von dem einen als Beleidigung empfunden wird, ist von dem anderen möglicherweise gar nicht so gemeint. Von Mobbing spricht man erst, wenn ein Mitarbeiter absichtsvoll und systematisch von einzelnen Kollegen, dem Vorgesetzten oder der ganzen Gruppe diskriminiert und behindert wird.

Sollte der humorvolle Mensch nicht selbst bemerken, dass er in ein Fettnäpfchen getreten ist, so sollte man ihn möglichst sofort daraufhin ansprechen und mitteilen, dass einem diese Art von Humor nicht gefällt.

Sollte der Sprücheklopfer dies nicht respektieren, so könnte man als Gruppe die Sprüche einfach ignorieren ("Don't feed the troll!"). Dies sollte eigentlich dazu führen, dass das unerwünschte Verhalten nach kurzer Zeit verschwindet.

Wenn dies nicht ausreicht oder wenn man sich als Einzelner immer wieder durch dumme Sprüche einer ganzen Gruppe diskriminiert fühlt, sollte man das Thema dem Vorgesetzten gegenüber ansprechen oder weitere Hilfe (z.B. beim Betriebsrat) einholen.

Beachten Sie dazu bitte auch meine Angebote zum Thema Mitarbeiterführung !

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