Dr. Falk Richter, Dipl.-Psych.

Dr. Falk Richter,
Dresden




27.04.2015:

Unternehmen auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau

Tags: Demografischer Wandel und Fachkräftemangel Personalmarketing und Personalauswahl


Manche Unternehmen haben leider etwas unrealistische Ansprüche an Bewerber. Sie suchen in der Personalauswahl die sprichwörtliche "eierlegende Wollmilchsau".

Als typisches Beispiel möchte ich hier einen nicht namentlich genannten Manager eines IT-Unternehmens anführen, von dem ich in einer Karrierezeitschrift für Studierende ein Interview gelesen habe. Der Manager beschwerte sich darin über die mangenden Soft Skills von Informatikern. Nach seiner Auffassung sollen Informatiker "Sie sollen auch ein bisschen Manager, Controller und Verkäufer sein."

Solche Unternehmen brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie keine geeigneten Fachkräfte finden.

Die eierlegende Wollmilchsau - braucht man nicht

Niemand muss alles können. Idealerweise ergänzen sich in einem Team unterschiedliche Experten mit ihren unterschiedlichen Charakteren - z.B. der introvertierte Analytiker und Programmierer und der extravertierte Marketingfachmann und Verkäufer. (Dass die Zusammenarbeit solch unterschiedlicher Experten und Charaktere nicht immer funktioniert, ist leider wahr, wäre allerdings Thema für einen separaten Beitrag.)


Die eierlegende Wollmilchsau

Ich habe sie gefunden: Die eierlegende Wollmilchsau


Anstelle der Auswahl perfekter Bewerber ist auch an die Entwicklung fachlicher und methodischer wie auch sozialer und persönlicher Kompetenzen im Unternehmen zu denken. Dies bietet eine Reihe von Vorteilen: Innerbetriebliche Kompetenzentwicklung erlaubt die betriebsspezifische Entwicklung von Kompetenzen. Es werden damit genau die Qualifikationen vermittelt, die im Unternehmen gebraucht werden. Damit gibt es weniger Probleme mit der Passfähigkeit von Qualifikationen, die ein Bewerber mitbringt. Das Unternehmen macht sich damit auch weniger abhängig vom Angebot auf dem Arbeitsmarkt. Und Personalentwicklung bietet auch Kostenvorteile. Daher ist allerdings die frühzeitige Gewinnung und Ausbildung von Nachwuchskräften enorm wichtig. Personalmarketing und Personalauswahl sollten bereits vor dem Abschluss der schulischen Ausbildung ansetzen.

Wichtig für jedes Recruiting - eine fundierte Anforderungsanalyse

Die Basis für jedes Recruiting sollte eine fundierte Analyse der arbeitsplatzbezogenen und arbeitsplatzübergreifenden Anforderungen im Unternehmen sein. Welche Qualifikationen und Kompetenzen werden wirklich benötigt? Diese Anforderungen schreibt man besser nicht aus irgendwelchen vorhandenen Stellenanzeigen ab, sondern befragt z.B. Vorgesetzte und Mitarbeiter. Dabei sollte auch festgehalten werden, welche Kompetenzen weniger wichtig sind. Eine Prioritätensetzung ist wichtig.

Des Weiteren sollte auch ehrlich reflektiert und festgehalten werden, was das Unternehmen eigentlich dem Bewerber zu bieten hat. Ein Top-Bewerber wird sich schnell wieder aus dem Unternehmen verabschieden, wenn er seine eigenen Erwartungen und Bedürfnisse nicht befriedigt sieht. Dabei spielen nicht immer finanzielle Aspekte eine herausragende Rolle. Wichtig sind vor allem vielfältige Aufgaben mit Entscheidungsspielraum sowie Bedingungen, die eine Vereinbarkeit unterschiedlicher Lebensbereiche (Work-Life-Balance) erlauben.

Anforderungen und das, was das Unternehmen dem Bewerber zu bieten hat, sollten ehrlich kommuniziert werden. Dazu sind u.a. Stellenanzeigen und Image-Anzeigen da.

Und natürlich sollte sich ein Unternehmen im Zusammenhang mit dem Personalmarketing auch immer wieder mit den individuellen Ansprüchen der jeweiligen Zielgruppe von Bewerbern auseinandersetzen. Dabei brauchen sich übrigens auch kleine und mittelständische Unternehmen nicht zu verstecken, die sich manchmal als wenig attraktiv einschätzen.

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